Einführung
"China ist nicht fern!"35 Jahre Mauerfall - 35 Jahre Tiananmen
„China ist nicht fern!“ thematisiert die Verbindungen zwischen der Friedlichen Revolution in der DDR und den Ereignissen auf dem Pekinger Platz des Himmlischen Friedens (Tiananmen-Platz) im Juni 1989. Zum ersten Mal in Deutschland beleuchtet eine Wanderausstellung den Einfluss der gescheiterten chinesischen Demokratie-Bewegung auf die Bürgerrechtsbewegung in der DDR und wirft einen Blick auf Dissidenz und demokratische Opposition im heutigen China.
Das multimediale Ausstellungsprojekt eröffnet mit Zeitzeugenberichten, Originalobjekten vom Platz des Himmlischen Friedens, Filmaufnahmen, Fotografien und zum Teil bis heute unveröffentlichten Dokumenten neue Einblicke in die bislang wenig beachtete internationale Dimension der Proteste gegen die kommunistische Gewaltherrschaft.
Die Webstory „China ist nicht fern“ ist ein digitales Begleitprogramm zur Ausstellung und nimmt sie mit auf eine multimediale Zeitreise zu den Schauplätzen der demokratischen Proteste in China und in der DDR. Erfahren sie mehr über die Demokratie-Bewegung in China, ihre blutige Niederschlagung und den Einfluss dieser Ereignisse auf die Friedliche Revolution in der DDR.
Für nähere Informationen zur Wanderausstellung wählen sie das Kapitel „Das Projekt“ an. Zum Weiterblättern der Webstory scrollen Sie einfach immer nach unten! Falls Sie sich die Web-Doku auf einem Mobiltelefon anschauen und einige der horizontalen Hintergrundbilder nicht gänzlich zu erkennen sind, halten Sie bitte hierfür den Bildschirm horizontal!
Chronologie DDR
„Chinesische Lösung“Proteste in der DDR gegen die Niederschlagung des Tiananmen-Aufstandes
Dennoch protestieren sie auf vielfältige Weise nachdrücklich gegen das brutale Vorgehen in China. Sie schreiben offene Protestbriefe an den chinesischen Botschafter und die DDR-Regierung, organisieren Trauer- und Solidaritätsgottesdienste („Fastentrommeln“) und Demonstrationen.
Die Proteste bleiben nicht auf Berlin beschränkt. Oppositionsgruppen nutzen unter anderem auch den Kirchentag der Evangelischen Landeskirche Sachsens in Leipzig, um an die Ereignisse in Peking zu erinnern.
Volkspolizei und Staatssicherheit gehen hart gegen die Proteste vor. Sie verhaften wiederholt Teilnehmer an den unterschiedlichen Aktionen und lösen Demonstrationen auch unter Einsatz körperlicher Gewalt auf. Anders als in China wird auf die Demonstranten nicht geschossen, trotz der Anwendung von körperlicher Gewalt bei der Auflösung von Demonstrationen durch Stasi und Volkspolizei. Die von der Opposition befürchtete „Chinesische Lösung“ bleibt aus.
Archiv Bürgerbewegung Leipzig / Karin Wieckhorst_Foto 035-001-056
4. Juni 1989 BBC-Livebericht schockiert
BBC
5. Juni 1989Opposition reagiert bestürzt
Robert-Havemann-Gesellschaft
6. Juni 1989 Protestbriefübergabe wird gewaltsam verhindert
Robert-Havemann-Gesellschaft
7. Juni 1989 Egon Krenz: Ordnung wiederhergestellt
Bundesarchiv
8. Juni 1989 Demonstrationsversuch wird verhindert
Robert-Havemann Gesellschaft
9. Juni 1989Erklärung der Volkskammer auf erster Seite des „Neuen Deutschland“
Neues Deutschland Archiv
12. Juni 1989 „Schwarzer Kanal“ hetzt gegen den „Westen“
Deutsches Rundfunkarchiv
16. Juni 1989Bischof Demke verurteilt die Niederschlagung
Imago
18. Juni 1989Informationsandacht in Leipzig
Jürgen Seifert
21. Juni 1989DDR-Opposition fordert Rücktritt der chinesischen Regierung
Robert-Havemann-Gesellschaft
22. Juni 1989Übergabe der Protestnote scheitert
Stasiunterlagen Archiv
23. Juni 1989BILD-Kommentator Peter Boenisch fragt nach Protesten im Westen
Unternehmensarchiv der Axel Springer SE
25. bis 28. Juni 1989Klagetrommeln in Berlin-Lichtenberg
Robert-Havemann-Gesellschaft, Siegbert Schefke
26. Juni 1989Pfarrer Führer verliest Protestbrief beim Friedensgebet in Leipzig
Gemeinfrei
28. Juni. 19891.500 Teilnehmer bei Klagegottesdienst in Samariterkirche in Berlin
Robert-Havemann-Gesellschaft, Siegbert Schefke
28. bis 30. Juni 1989Klagetrommeln in Potsdam
Sigrid Grabner, Hendrik Röder, Thomas Wernicke: Potsdam 1945-1989. Zwischen Anpassung und Aufbegehren, Berlin 1999
29. Juni 1989Vom Klagetrommeln zum Protesttrommeln
Robert-Havemann-Gesellschaft
30. Juni 1989Stasibericht zeigt die Breite der Proteste
Stasiunterlagen Archiv
9. Juli 198950.000 Menschen zeigen Solidarität und fordern Demokratie
Archiv Bürgerbewegung Leipzig / Karin Wieckhorst_Foto 035-001-056
15. und 16. Juli 1989„Junge Welt“ spricht von „verfassungsfeindlichen Elementen“
Junge Welt
31. Juli 1989Radio Glasnost berichtet über die Proteste
Robert-Havemann-Gesellschaft
Brief an Willi Stoph
Zum AnfangChronologie China
Tiananmen-PlatzEin Begräbnis wird zu einem Schrei nach Demokratie
Zhao Ziyang, der reformorientierte Parteichef, besucht die Hungerstreikenden auf dem Platz des Himmlischen Friedens und zeigt sich solidarisch. Innerhalb der Führung der KPCh bricht ein Richtungskampf aus, den die Hardliner unter dem militärischen Führer Deng Xiaoping mit der Entscheidung, militärische Gewalt gegen die Demonstranten einzusetzen, gewinnen. Zhao Ziyang wird abgesetzt. Am 20. Mai verhängt Premierminister Li Peng den Ausnahmezustand. Unterstützt von der Pekinger Bevölkerung boykottieren die Demonstranten den zunächst unbewaffneten Einsatz der Volksarmee. In der Nacht vom 3. auf den 4. Juni 1989 rollen Panzer auf den Platz. 250.000 Soldaten werden eingesetzt, um die Proteste niederzuschlagen. Sie schießen wahllos in die Menge. Die genaue Zahl der Toten ist nicht bekannt. Man schätzt, dass sie in die Tausende geht. Umfangreiche Verfolgungen beginnen. Die Erinnerung an die Protestbewegung ist in China bis heute strengstens untersagt.
Die „Göttin der Demokratie“ blickt auf Mao.
Gettyimages
15. April 1989Hu Yaobang stirbt an einem Herzinfarkt
Humanitarian China, Zhou Fengsuo
18. April 1989Studenten verfassen eine Bittschrift mit sieben Forderungen
Der Forderungskatalog wurde zunächst auf großen Plakaten mit der Aufschrift „Friedliche Bittschrift – Sieben Forderungen“ (rechts) veröffentlicht.
Hong Kong Alliance in Support of Patriotic Democratic Movements of China
22. April 1989Offizielle Gedenkfeier
Humanitarian China, Zhou Fengsuo
23. April 1989Gründung der „Allianz der Unabhängigen Studentenvereinigungen in Beijing“
www.standoffattiananmen.com / www.64memo.com
25. und 26. April 1989Leitartikel in „People Daily“: Deng Xiaoping ist bereit, militärische Kräfte einzusetzen
Editorial in “People Daily” 26 April 1989.
27. April 1989Der große Marsch
Humanitarian China, Zhou Fengsuo
4. Mai 1989Zhao Ziyangs Grundsatzrede
AFP
13. Mai 1989Hungerstreik
Ein Student, der am Hungerstreik auf dem Platz des Himmlischen Friedens (Tiananmen-Platz) teilnimmt, trägt ein Hemd mit der Aufschrift „Ich liebe das Leben, ich brauche Nahrung, aber ich würde lieber sterben ohne Demokratie“.
Gettyimages
15. Mai 1989Gorbatschow in Peking
AFP
17. Mai 1989Pekinger Bevölkerung demonstriert zur Unterstützung der Studenten
Gettyimages
18. Mai 1989Li Peng trifft hungerstreikende Studenten in der Großen Halle des Volkes
Wu'er Kaixi auf dem Weg zum Treffen.
Wang Dan (links) und Wu'er Kaixi (rechts) bei dem Treffen.
www.standoffattiananmen.com
19. Mai 1989Der Generalsekretär der Kommunistischen Partei China (KPCh) Zhao Ziyang besucht die Studenten auf dem Tiananmen-Platz
Generalsekretär der KPCh Zhao Ziyang
Gettyimages
20. Mai 1989Li Peng verhängt das Kriegsrecht
Tausende von Einwohnern und Arbeitern Pekings überzeugen die Truppen friedlich davon, nicht auf den Tiananmen-Platz vorzudringen.
Gettyimages
22. Mai 1989Reporter der kommunistischen Zeitung „People's Daily“ nehmen an der Demonstration teil
AFP
27. Mai 1989Erschaffung der „Göttin der Demokratie“
Tsao ist der Meinung, dass der Entwurf der Gruppe, der die Figur als Frau darstellt, von der sowjetischen Bildhauerin Vera Muchina beeinflusst ist. Sie sagt auch, dass die Künstler sich der Forderung der Organisatoren widersetzen, die Skulptur solle der Freiheitsstatue ähneln. Eine Nachbildung zeigen Studenten Anfang des Monats bei Demonstrationen in Shanghai. Die Studenten lehnen die Idee ab, weil sie als zu offen pro-amerikanisch aufgefasst werden könnte und weil das Kopieren eines bestehenden Werks ihren Grundsätzen als kreative Künstler widerspricht. Die Studenten verwenden eine bereits existierende Übungsskulptur eines Mannes und überarbeiten sie zur „Göttin“. In ihrem Entwurf hält die Figur die Flamme der Freiheit mit zwei Händen und nicht mit einer wie die Freiheitsstatue in New York. Ein Symbol für die schwierige Aufgabe, dem kommunistischen China die Freiheit zu bringen.
Bau der Statue in der Werkstatt der Kunstakademie in Peking.
Gettyimages
30. Mai 1989Errichtung der Statue der „Göttin der Demokratie“ auf dem Tiananmen-Platz
Die „Göttin der Demokratie“ blickt auf Mao.
Gettyimages
3. und 4. Juni 1989Deng Xiaoping schickt Soldaten auf den Platz des Himmlischen Friedens: das Massaker beginnt
Studenten blockieren die vordringende Armee in der Morgendämmerung des 3. Juni 1989.
Picture Alliance
5. Juni 1989Tank Man
Gettyimages, Jeff Widener
9. Juni 1989Diktator gratuliert den Truppenführern
Liste der 21 meistgesuchten Studentenführer
Guangming Daily
Dissidenz heute
Erinnerung als Widerstand
Erinnerung als Widerstand Die Generation 1989 als Kraftquelle der heutigen Demokratiebewegung
Die Verteidigung der Erinnerung an die Bewegung und das Massaker vom 4. Juni 1989 ist zu einem wichtigen Akt des zivilen Ungehorsams in China geworden.Die hier aufgeführten Beispielschicksale zeigen das harte Vorgehen der chinesischen Regierung gegen jedes Gedenken an die Opfer des Massakers vom 4. Juni.
Humanitarian China, Zhou Fengsuo
Fang Zheng
Xiang Li; 64 memo
Li Wangyang
HK01
Hu Shigen
HK01
Huang Qi
HK01
Tiananmen-Mütter
Voice of America
Chen Yunfei
Netzwerk zur Verteidigung der Rechte (wei quan wang);
soziale Medien / Humanitarian China (links)
„Remember 8964“
Twitter@64Liqueur
Sun Wenguang
Radio Free Asia
Wang Yifei und Zeng Guofan
Radio Free Asia; Civil Rights & Livelihood Watch (rechts)
HKASPDMC
HK01
Widerstand für Demokratie
Widerstand für DemokratieMutige Menschen für Freiheit und Gerechtigkeit
Humanitarian China
Qin Yongmin
HK01
Wang Bingzhang
Radio Free Asia
Liu Xiaobo
Voice of America
Gao Zhisheng
China Change
Guo Feixiong
Ai Xiaoming
Südliche Straßenbewegung
Ou Ronggui
Wang Yi
Early Rain Covenant Kirche
Hu Jia
Hu Jia
Xu Zhiyong und Ding Jiaxi
Sophie Luo
Dong Yaoqiong
Bildschirmfoto / Humanitarian China
White-Paper-Movement
White-Paper-Bewegung Proteste gegen die COVID-Lockdowns werden zu Protesten für Demokratie
Humanitarian China
Xu Zhangrun
Soziale Medien / Humanitarian China
Fang Bin
Bildschirmfoto / Humanitarian China
Lu Yang
Radio Free Asia
Demonstrant in Louhu
Kurzvideo, Soziale Medien / Humanitarian China
„Stimme des Aprils“
Bildschirmfoto / Humanitarian China
Peng Lifa
Voice of America
Streik bei Foxconn
Bildschirmfoto / Humanitarian China
Urumqi-Mahnwache
Philip Róin
Chen Pinlin
Radio Free Asia
Fang Yirong
Voice of America
Zeitzeuginnen und Zeitzeugen
Zum AnfangDDR ZZ
Michael Heinisch-Kirch
Michael Heinisch-Kirch
Leben und Prägung in der DDR
Berlin Opposition
Tiananmen-Proteste Wissen
Protestbrief
Trommelfasten
Reaktionen
Stasi
Erinnerung
China Dissidenz heute
Engagement heute
Stefan Müller
Stefan Müller
Leben und Prägung in der DDR
Berlin Opposition
Wahlbetrug 1989
Fürbittgottesdienste
Tiananmen-Proteste Hoffnung
Protestbrief
Staatliche Reaktionen
Trommelfasten
China Dissidenz heute
Jeanne Grabner
Jeanne Grabner
Leben und Prägung in der DDR
Opposition Erste Schritte
Staatliche Restriktionen
Tiananmen-Proteste Erste Bilder
Klagetrommel
Gedicht
Staatliche Reaktionen
Engagement heute
Evelyn Zupke
Evelyn Zupke
Leben und Prägung in der DDR
Berlin Opposition Erste Schritte
Weißensee Friedenskreis
Wahlbetrug 1989
Chinesische Lösung
Protestbrief
Solidarität
Erinnerung
Kathrin Mahler Walther
Kathrin Mahler Walther
Opposition Erste Schritte
Arbeitsgruppe Menschenrechte
Tiananmen-ProtesteStatt-Kirchentag
Protestaktion
Staatliche Reaktionen
China ZZ
Wu'er Kaixi
Wu'er Kaixi
Leben und Prägung in China
1980er Reform
Tiananmen-Aufstand Stimmung
Gründung der Studentenorganisation
Erster Demonstrationsmarsch
Studentenstreik
Dialog
Hungerstreik
Treffen mit Premierminister Li Peng
4. Juni
Flucht
Erinnerung
China heute Illusionen
Hoffnung
Zhou Fengsuo
Zhou Fengsuo
Leben und Prägung in China
Tiananmen-Aufstand Erster Kontakt
Studentenorganisation
Ablauf
4. Juni
Haft
Emigration
Erinnerung
Bedeutung heute
Engagement heute Humanitarian China
Klage gegen Li Peng
Rückkehr 2014
Wang Chaohua
Wang Chaohua
Kindheit
1980er Reform
Hu Yaobangs Beerdigung
Ständiger Studentenausschuss
Großer Marsch
Ziele
4. Juni
Im Versteck
Flucht
Erinnerung
Mauerfall
Huang Yicheng
Huang Yicheng
Leben und Prägung in China
Entstehung der White Paper Bewegung
Staatliche Reaktionen
Gemeinsamkeiten mit 1989
Flucht
Wünsche an den Westen
Hoffnung
Jiang Lin
Jiang Lin
Vorgeschichte Tibet 8. März 1989Lhasa
Maos Portrait
Tiananmen AufstandEingekesselt
Brief der Generäle
Menschliche Mauer
Muxidi Brücke
Angesicht zu Angesicht mit dem Teufel
Heute bin ich ein Student
Rettung
Krankenhaus
China Dissidenz heute
Das Projekt
Das Projekt
Drei chinesische Reederei-Container bringen – anders als üblich – keine Konsumgüter nach Deutschland, sondern dienen als mobile Ausstellungsfläche, die die Diktatur hinter dem wirtschaftlichen Aufstieg Chinas sichtbar macht.
Der erste Container dokumentiert die ostdeutschen Proteste gegen die gewaltsame Niederschlagung auf dem Tiananmen-Platz. Der zweite Container zeigt den Verlauf der Demokratiebewegung und ihre Zerschlagung sowie Schlaglichter der Protestbewegungen in China nach 1989 bis heute. Im dritten Container sind Originalobjekte vom Platz des Himmlischen Friedens ausgestellt. Über allem wacht die „Göttin der Demokratie“, eine verkleinerte Nachbildung des Symbols der Demokratiebewegung in China.
Zehn Zeitzeuginnen und Zeitzeugen, fünf aus der ehemaligen DDR und fünf aus China, berichten über die Ereignisse von 1989 und die heutige Opposition in China. Außerdem werden neu aufgearbeitete Archivbestände der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.
Konzipiert, inhaltlich erarbeitet und gestaltet wurde „China ist nicht fern!“ von der Axel Springer Freedom Foundation in Zusammenarbeit mit unseren Partnern von beier+wellach projekte, der Robert-Havemann-Gesellschaft e.V., dem Berliner Beauftragten zur Aufarbeitung der SED-Diktatur, Humanitarian China und Human Rights in China.
Wenn Sie "China ist nicht fern!" bei Ihnen in der Stadt haben wollen, melden Sie sich gerne: freedomfoundation@axelspringer.com
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