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35 Jahre Tiananmen und Mauerfall

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Einführung

Zwei Länder, zwei Wege: Vor 35 Jahren wird die Berliner Mauer friedlich zum Einsturz gebracht, vor 35 Jahren wird die Protestbewegung in China blutig niedergeschlagen.

„China ist nicht fern!“ thematisiert die Verbindungen zwischen der Friedlichen Revolution in der DDR und den Ereignissen auf dem Pekinger Platz des Himmlischen Friedens (Tiananmen-Platz) im Juni 1989. Zum ersten Mal in Deutschland beleuchtet eine Wanderausstellung den Einfluss der gescheiterten chinesischen Demokratie-Bewegung auf die Bürgerrechtsbewegung in der DDR und wirft einen Blick auf Dissidenz und demokratische Opposition im heutigen China. 

Das multimediale Ausstellungsprojekt eröffnet mit Zeitzeugenberichten, Originalobjekten vom Platz des Himmlischen Friedens, Filmaufnahmen, Fotografien und zum Teil bis heute unveröffentlichten Dokumenten neue Einblicke in die bislang wenig beachtete internationale Dimension der Proteste gegen die kommunistische Gewaltherrschaft.

Die Webstory „China ist nicht fern“ ist ein digitales Begleitprogramm zur Ausstellung und nimmt sie mit auf eine multimediale Zeitreise zu den Schauplätzen der demokratischen Proteste in China und in der DDR. Erfahren sie mehr über die Demokratie-Bewegung in China, ihre blutige Niederschlagung und den Einfluss dieser Ereignisse auf die Friedliche Revolution in der DDR.  

Für nähere Informationen zur Wanderausstellung wählen sie das Kapitel „Das Projekt“ an. Zum Weiterblättern der Webstory scrollen Sie einfach immer nach unten! Falls Sie sich die Web-Doku auf einem Mobiltelefon anschauen und einige der horizontalen Hintergrundbilder nicht gänzlich zu erkennen sind, halten Sie bitte hierfür den Bildschirm horizontal!
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Chronologie DDR

Die DDR-Führung befürwortet die Niederschlagung der Demokratiebewegung in China am 3. und 4. Juni 1989. Sie bezeichnet die friedlichen Proteste auf dem Tiananmen-Platz in Peking als „konterrevolutionäre Unruhen“. Die Haltung des SED-Regimes weckt bei vielen Oppositionellen die Befürchtung vor einer „Chinesischen Lösung“ in der DDR.

Dennoch protestieren sie auf vielfältige Weise nachdrücklich gegen das brutale Vorgehen in China. Sie schreiben offene Protestbriefe an den chinesischen Botschafter und die DDR-Regierung, organisieren Trauer- und Solidaritätsgottesdienste („Fastentrommeln“) und Demonstrationen.

Die Proteste bleiben nicht auf Berlin beschränkt. Oppositionsgruppen nutzen unter anderem auch den Kirchentag der Evangelischen Landeskirche Sachsens in Leipzig, um an die Ereignisse in Peking zu erinnern.

Volkspolizei und Staatssicherheit gehen hart gegen die Proteste vor. Sie verhaften wiederholt Teilnehmer an den unterschiedlichen Aktionen und lösen Demonstrationen auch unter Einsatz körperlicher Gewalt auf. Anders als in China wird auf die Demonstranten nicht geschossen, trotz der Anwendung von körperlicher Gewalt bei der Auflösung von Demonstrationen durch Stasi und Volkspolizei. Die von der Opposition befürchtete „Chinesische Lösung“ bleibt aus.

Archiv Bürgerbewegung Leipzig / Karin Wieckhorst_Foto 035-001-056
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Eine BBC-Reporterin ist live auf dem Tiananmen-Platz und sendet schockierende Bilder von verletzten und angeschossenen Demonstranten. Auch die „Tagesschau“ der ARD berichtet ausführlich über die Niederschlagung der Proteste und die Todesopfer.

BBC

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Offener Brief an den Botschafter – Annahme verweigert

Schon am 4. Juni protestieren Menschen in der DDR mit einem offenen Brief an den Botschafter der Volksrepublik (VR) China gegen das gewaltsame Vorgehen auf dem Tiananmen-Platz. Die Botschaft verweigert die Annahme des Briefes.

Robert-Havemann-Gesellschaft  
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Der oppositionelle Weißenseer Friedenskreis, dem auch unsere Zeitzeugin Evelyn Zupke 1989 angehört, und weitere Mitglieder der Opposition, reagieren bestürzt auf die Berichte über die blutige Niederschlagung des Aufstandes auf dem Platz des Himmlischen Friedens in Peking (Tiananmen-Platz). Die Oppositionellen bleiben aber überzeugt, dass kommunistische Regime trotz Gewaltanwendung scheitern werden, wenn keine Demokratisierung zugelassen wird.

Robert-Havemann-Gesellschaft  
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Verlautbarung des SED-Sprachrohrs ND

Auf der Titelseite des „Neuen Deutschland“ vom 5. Juni 1989 steht, was sich nach SED-Lesart in Peking abgespielt hat: „Konterrevolutionärer Aufruhr niedergeschlagen“, lautet die Schlagzeile. „Es habe Tote und Verletzte gegeben“, heißt es vage im Artikel der staatlichen Nachrichtenagentur ADN.

Neues Deutschland Archiv
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BILD berichtet wochenlang auf den Titelseiten

Mit drastischen Bildern und Texten berichtet das Massenmedium BILD über die blutige Niederschlagung des Aufstandes und die folgende Repression.

Unternehmensarchiv der Axel Springer SE
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Am 6. Juni 1989 versuchen knapp 50 Demonstranten zum zweiten Mal einen Protestbrief an die chinesische Botschaft in Berlin-Pankow zu übergeben. Sie werden von Sicherheitskräften eingekesselt, die den Brief beschlagnahmen und 15 Demonstranten unter Anwendung körperlicher Gewalt verhaften. Die Oppositionellen Stefan Müller und Andreas Mrachacz fassen die Ereignisse zusammen.

Robert-Havemann-Gesellschaft
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„Aktuelle Kamera“ nennt falsche Opferzahlen

Die „Aktuelle Kamera“ des DDR-Fernsehens sendet einen Telefonbericht aus Peking. Er wiederholt die offizielle Sicht des kommunistischen Regimes und nennt falsche Opferzahlen.

Deutsches Rundfunkarchiv

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Das Mitglied des Politbüros und Sekretär des ZK der SED Egon Krenz (in der Mitte des Bildes) leitet eine SED-Delegation bei den „Saarbrücker Gesprächen". Auf einer Pressekonferenz in Saarbrücken erklärt Krenz, in China sei „etwas getan worden, was die Ordnung wiederherstellt“.

Bundesarchiv
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Das Flugblatt wirbt für eine Protestaktion am 9. Juni. Es wird im Jugendclub Atelier 98 in Berlin am Tag zuvor verteilt und von der Stasi eingesammelt. Bei der Demonstration im Prenzlauer Berg ist die Staatsmacht dann zur Stelle. 30 Personen werden festgenommen, teilweise durch die Volkspolizei misshandelt, aber später wieder freigelassen. Der Klubleiter wird am nächsten Tag entlassen. Einen Monat später werden die drei Urheber verhaftet und nach Paragraph 220 Strafgesetzbuch wegen „Herabwürdigung von staatlichen Organen und ausländischen Vertretungen“ angeklagt.

Robert-Havemann Gesellschaft
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Die Erklärung der Volkskammer der DDR zu den aktuellen Ereignissen in der Volksrepublik China vom 9. Juni 1989 spricht für sich.

Neues Deutschland Archiv
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Der SED-Scharfmacher Karl-Eduard von Schnitzler kommentiert und kritisiert die Berichterstattung der westlichen Medien über die Unruhen in Peking anhand von Ausschnitten aus dem Westfernsehen.

Deutsches Rundfunkarchiv

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Vor der in Halle tagenden Synode der evangelischen Kirchenprovinz Sachsen in Halle äußert sich Bischof Christoph Demke entsetzt über das chinesische Vorgehen gegen die friedlichen Demonstranten auf dem Platz des Himmlischen Friedens (Tiananmen-Platz) in Peking.
 
Imago

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Die Arbeitskreise „Solidarische Kirche“ und „Gerechtigkeit“ gestalten in der Leipziger Markuskirchgemeinde eine Informationsandacht zur chinesischen Demokratiebewegung und deren Niederschlagung. Der Arbeitskreis „Solidarische Kirche“ kritisiert immer wieder die verzerrte Berichterstattung der DDR-Medien über die Ereignisse in China, unter anderem mit diesem Plakat.

Jürgen Seifert
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In einem offenen Brief an Yang Shagun (Präsident der Volksrepublik China), Li Peng (Ministerpräsident) und Deng Xiaoping (Vorsitzender der Militärkommission) fordern die Oppositionellen den Rücktritt der Regierung Volksrepublik China.

Robert-Havemann-Gesellschaft
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Oppositionelle Bürgerbewegung erklärt Solidarität

Insgesamt 25 oppositionelle Initiativen aus der ganzen DDR erklären ihre Solidarität mit den demokratischen Kräften Chinas. Sie fordern die Einstellung der Massenverhaftungen und Fahndungen, die Aufhebung der Verurteilungen und die Bestrafung der politisch Verantwortlichen der Kommunistischen Partei Chinas.

Robert-Havemann-Gesellschaft
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Auch der zweite Versuch der Übergabe einer Protestnote bei der chinesischen Botschaft am 22. Juni 1989 scheitert. Sicherheitskräfte halten die Jugendlichen bereits am Evangelischen Pfarramt Alt- Pankow auf.

Stasiunterlagen Archiv
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Der bekannte BILD-Kommentator und langjährige Chefredakteur von BILD und WELT fragt in einem kurzen Kommentar nach der Unterstützung der westdeutschen Studenten für die studentische Protestbewegung in China.

Unternehmensarchiv der Axel Springer SE
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„Kirche von Unten“ will aufklären

Die Gruppe „Kirche von Unten“ führt am 23. Juni 1989 einen thematischen Gottesdienst durch. Aus Protest und als Reaktion auf die Ereignisse in China findet vom 24. bis zum 29. Juni 1989 jeden Tag ab 17 Uhr vor dem Gemeindehaus von St. Elisabeth auch ein Klagetrommeln statt.

Robert-Havemann-Gesellschaft
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In der Erlöserkirche in Berlin-Lichtenberg wird – angelehnt an eine chinesische Tradition – als Zeichen der Trauer ab dem 25. Juni 1989 gefastet und eine Klagetrommel geschlagen. Die Teilnehmer wollen den Opfern gedenken und gegen die Position der SED demonstrieren. Mitorganisiert wird die Aktion von unserem Zeitzeugen Michael Heinisch.

Robert-Havemann-Gesellschaft, Siegbert Schefke 
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Beim wöchentlichen Friedensgebet in der Leipziger Nikolaikirche verliest Pfarrer Christian Führer einen Protestbrief gegen die Todesurteile gegen Demonstranten in China.

Gemeinfrei
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Zum Klagegottesdienst „China im Juni 1989“ in der Samariterkirche in Berlin- Friedrichshain kommen über 1.500 Teilnehmer. Das Klagetrommeln richtet sich gegen die blutige Niederschlagung der Proteste in Peking und die Chinapolitik der SED-Führung. Eine Ausstellung über den Ablauf der Proteste in China und in der DDR, über die Medienberichterstattung in Ost und West sowie eine Blumeninstallation zum Gedenken an die Opfer sind Teil des Gottesdienstes.

Robert-Havemann-Gesellschaft, Siegbert Schefke
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Plakate werben für Veranstaltung

Aufwändig gestaltete Werbung für den Klagegottesdienst in der Samariterkirche im Juni 1989.

Robert-Havemann-Gesellschaft, Bernd Weu
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Trommelfasten als politisches Statement

Großer Andrang beim Trommelfasten in der Samariterkirche Ende Juni 1989. Unser Zeitzeuge Michael Heinisch an der Gitarre.

Robert-Havemann-Gesellschaft, Siegbert Schefke
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Das Klagetrommeln in Berlin wird in Potsdam in der Erlöserkirche weitergeführt. Beim Trommeln wird auch das Gedicht „Ich trommle“ der Potsdamer Schriftstellerin Sigrid Grabner verlesen. Das Foto zeigt ein Transparent der Gruppe „tierra unida“: „Wir trauern um die Opfer in China Wir schlagen die Klagetrommel“.

Sigrid Grabner, Hendrik Röder, Thomas Wernicke: Potsdam 1945-1989. Zwischen Anpassung und Aufbegehren, Berlin 1999
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Auch in der Elisabethkirchgemeinde in der Invalidenstraße in Berlin-Mitte veranstaltet die Gruppe „Kirche von Unten“ ein Protesttrommeln mit Fasten.

Robert-Havemann-Gesellschaft
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 Am 30. Juni fasst die Stasi penibel die ihr bis dahin bekannten Protestaktionen der DDR-Bürgerrechtsbewegung zusammen.

Stasiunterlagen Archiv
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An der Abschlussveranstaltung des Kirchentages der Evangelischen Landeskirche Sachsens in Leipzig nehmen 50.000 Menschen teil. Auch hier wird gegen die Niederschlagung der Proteste in China demonstriert. Wieder werden die chinesischen Schriftzeichen für Demokratie gezeigt. Es ist auch eine Botschaft an das SED-Regime.

Archiv Bürgerbewegung Leipzig / Karin Wieckhorst_Foto 035-001-056
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Das FDJ-Zentralorgan „Junge Welt“ berichtet über einen Solidaritätsbesuch von Günter Schabowski, Mitglied des Politbüros der SED, in China. Die Zeitung bezeichnet die chinesische Demokratiebewegung als „verfassungsfeindliche Elemente“.

Junge Welt
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Das unabhängige Radio Glasnost berichtet über die Proteste in der DDR.Als einstündiges Format bei Radio 100 sendet das von Roland Jahn mitgegründete Magazin ab August 1987 immer am letzten Montag eines jeden Monats. Die Beiträge werden in der DDR auf Tonband aufgenommen und nach West-Berlin geschmuggelt. In 27 Sendungen berichtet Radio Glasnost bis Anfang 1990 über oppositionelle Aktivitäten in der ganzen DDR. Da der Sender nur in Berlin und dessen Randgebieten in Brandenburg zu empfangen ist, werden die Sendungen von DDR-Hörern mitgeschnitten und außerhalb der Sendereichweite verbreitet. Mit Wurfzetteln in Briefkästen machen die Mitglieder des Weißenseer Friedenskreises die Ost-Berliner Bevölkerung auf Radio Glasnost aufmerksam.

Robert-Havemann-Gesellschaft


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Brief an Willi Stoph

Reaktion auf Artikel im Neuen Deutschland

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Mit einem Offenen Brief an Willi Stoph, den Vorsitzenden des Ministerrats der DDR, reagieren Oppositionelle auf die ADN-Meldung vom 5. Juni 1989 zum Blutbad in Peking. Auch unsere Zeitzeugen Stefan Müller und Ulrike Poppe unterzeichnen den Brief.

Robert-Havemann-Gesellschaft
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„Aktuelle Kamera“ verbreitet Falschbehauptungen

Die „Aktuelle Kamera“ des DDR-Fernsehens verliest minutenlang Rechtfertigungsbriefe des chinesischen Regimes und der Armeeführung. Anschließend berichtet ein DDR-Reporter aus Peking. Er spricht von blutigen Anschlägen der Demonstranten und behauptet, Aufständische hätten verletzte Soldaten sogar im Krankenhaus getötet.

Deutsches Rundfunkarchiv

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Ordnungsstrafe

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Ordnungsstrafverfügung gegen einen der Demonstranten vor der chinesischen Botschaft am 22. Juni 1989. Die Höhe der Strafe ist erheblich und für die jungen Oppositionellen nur schwer aufzubringen.

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Übergabe Protestnote an Botschafter gewaltsam verhindert

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Am 22. Juni versuchen Oppositionelle nochmals eine Protestnote bei der Chinesischen Botschaft in der Heinrich-Mann-Straße zu übergeben. Zahlreiche Demonstranten werden dabei festgenommen und misshandelt. Einige werden unter Gewaltanwendung von der Volkspolizei auf einen LKW verladen. Geldstrafen von bis zu 500 Mark werden verhängt. Wieder berichten Heinisch, Müller und Mrachacz über die Ereignisse in Pankow.

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Übergabe Protestnote an Botschafter gewaltsam verhindert

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Am 22. Juni versuchen Oppositionelle nochmals eine Protestnote bei der Chinesischen Botschaft in der Heinrich-Mann-Straße zu übergeben. Zahlreiche Demonstranten werden dabei festgenommen und misshandelt. Einige werden unter Gewaltanwendung von der Volkspolizei auf einen LKW verladen. Geldstrafen von bis zu 500 Mark werden verhängt. Wieder berichten Heinisch, Müller und Mrachacz über die Ereignisse in Pankow.

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Öffentliche Einladung zum Trommeln und Fasten

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Hanfried Zimmermann und Michael Heinisch von der Kreisjugendarbeit Berlin-Lichtenberg laden zum Trommelfasten ein, das vom 25. bis zum 28. Juni 1989 in der Erlöserkirche Berlin stattfindet.

Robert-Havemann-Gesellschaft
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Liedauswahl für die Klage

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Lieder zum Klagegottesdienst am 28. Juni 1989.  

Robert-Havemann-Gesellschaft
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Klagetrommel wird übergeben

Die Klagetrommel wird durch Michael Heinisch von der Erlöserkirche zur Samariterkirche weitergegeben. Die Trommel soll nicht schweigen. Auch in Potsdam wird von oppositionellen Kreisen das Klagetrommeln nach dem Vorbild der Berliner Erlöserkirche aufgenommen.

Robert-Havemann-Gesellschaft, Siegbert Schefke
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Das Plakat wirbt für den Klagegottesdienst in der Berliner Samariterkirche am 28. Juni 1989. Die oppositionellen Kreise in der DDR greifen Symbole der chinesischen Protestbewegung auf, wie das Schriftzeichen für Demokratie und weiße Blumen als Zeichen der Trauer.

Robert-Havemann-Gesellschaft
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Ausstellung zeigt ungefiltert Informationen

Beim Klagegottesdienst in der Samariterkirche herrscht großer Andrang. Die Menschen wollen ungefilterte Informationen.

Robert-Havemann-Gesellschaft, Bernd Weu
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Weiße Nelken als Trauersymbol

Während des Klagegottesdienstes in der Samariterkirche zeigen die Teilnehmer ihre Anteilnahme durch eine Installation aus weißen Nelken – in China ein Symbol für Trauer.

Robert-Havemann-Gesellschaft, Bernd Weu
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Oppositionelle wehren sich gegen Verhaftungen im Kirchenraum

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Auch in Dresden besetzen Oppositionelle am 9. Juli die große Kreuzkirche und beginnen ein „Trommeln für Peking“. Die Volkspolizei dringt in die Kirche ein, verhaftet Jugendliche und spricht hohe Ordnungsstrafen aus. Diese wehren sich mit einer Beschwerde.

Robert-Havemann-Gesellschaft
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Chronologie China

Anlässlich der Beerdigung von Hu Yaobang, dem ehemaligen reformorientierten Generalsekretär der Kommunistischen Partei Chinas (KPCh), demonstrieren im April 1989 Zehntau- sende Studenten auf dem Pekinger Platz des Himmlischen Friedens (Tiananmen-Platz). Sie fordern Meinungsfreiheit und einen offenen Dialog über Themen wie die grassierende Korruption. Die Zahl der Demonstranten nimmt stetig zu. Große Teile der Bevölkerung schließen sich ihnen an. Das Regime geht nicht auf die Forderungen ein. Im Mai treten Hunderte von Demonstranten in den Hungerstreik. Premier Li Peng lässt sich nur widerwillig auf eine Debatte mit einigen Studentenführern ein. 

Zhao Ziyang, der reformorientierte Parteichef, besucht die Hungerstreikenden auf dem Platz des Himmlischen Friedens und zeigt sich solidarisch. Innerhalb der Führung der KPCh bricht ein Richtungskampf aus, den die Hardliner unter dem militärischen Führer Deng Xiaoping mit der Entscheidung, militärische Gewalt gegen die Demonstranten einzusetzen, gewinnen. Zhao Ziyang wird abgesetzt. Am 20. Mai verhängt Premierminister Li Peng den Ausnahmezustand. Unterstützt von der Pekinger Bevölkerung boykottieren die Demonstranten den zunächst unbewaffneten Einsatz der Volksarmee. In der Nacht vom 3. auf den 4. Juni 1989 rollen Panzer auf den Platz. 250.000 Soldaten werden eingesetzt, um die Proteste niederzuschlagen. Sie schießen wahllos in die Menge. Die genaue Zahl der Toten ist nicht bekannt. Man schätzt, dass sie in die Tausende geht. Umfangreiche Verfolgungen beginnen. Die Erinnerung an die Protestbewegung ist in China bis heute strengstens untersagt. 

Die „Göttin der Demokratie“ blickt auf Mao.
Gettyimages
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Hu Yaobang stirbt am 15. April 1989 im Alter von 73 Jahren an einem Herzinfarkt. Hu ist von 1982–1987 Generalsekretär der Kommunistischen Partei Chinas (KPCh) und verfolgt eine Liberalisierung von Wirtschaft und Gesellschaft. Er wird 1987 entlassen, weil er nach Ansicht der dogmatischen Parteiführung zu nachsichtig mit den im selben Jahr stattfindenden Studentenprotesten umgegangen ist. In den Tagen nach seinem Tod schließen sich viele Studenten zusammen und marschieren zum Tiananmen-Platz. Rund 10.000 Menschen versammeln sich auf dem Platz, um Trauerfahnen und Kränze für Hu Yaobang niederzulegen, wobei einige auch demokratische Reformen und ein Ende der Korruption fordern.

Humanitarian China, Zhou Fengsuo
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Am frühen Morgen des 18. April 1989 versammeln sich Hunderte von Studenten der Pekinger Universität um das Denkmal für die Helden des Volkes auf dem Platz des Himmlischen Friedens (Tiananmen-Platz). Sie hatten die vorangegangene Nacht dort verbracht, um die Kränze und Blumen zu bewachen, die dem kürzlich verstorbenen Hu Yaobang gewidmet waren. Die Studenten schlagen vor, eine formelle Petition an die Regierung zu verfassen. Nach eingehender Diskussion formulieren sie einen „Sieben-Punkte-Forderungskatalog“, der unter anderem die Pressefreiheit und die Offenlegung der Einkünfte von Parteifunktionären fordert. Die Liste wird zu einem zentralen Thema in der Anfangsphase der Studentenbewegung. Die Regierung antwortet nie direkt auf die Petition.

Der Forderungskatalog wurde zunächst auf großen Plakaten mit der Aufschrift „Friedliche Bittschrift – Sieben Forderungen“ (rechts) veröffentlicht.  

Hong Kong Alliance in Support of Patriotic Democratic Movements of China
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Am Tag der offiziellen Gedenkfeier für Hu Yaobang, den ehemaligen Generalsekretär der Kommunistischen Partei Chinas (KPCh), versammeln sich mehr als 80.000 Studenten aus allen großen Universitäten Pekings auf dem Platz des Himmlischen Friedens (Tiananmen-Platz). Inzwischen kommen täglich große Mengen von Demonstranten auf dem Platz zusammen.

Humanitarian China, Zhou Fengsuo
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Mit der Gründung der „Allianz der Unabhängigen Studentenvereinigungen in Beijing“ wird das Machtmonopol der Partei zunehmend in Frage gestellt.

www.standoffattiananmen.com / www.64memo.com
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Deng Xiaoping, der „Patriarch“ der Kommunistischen Partei Chinas, teilt dem Premier Li Peng mit: „Wir müssen klar und entschieden gegen diesen Aufstand vorgehen“. Als Vorsitzender der Zentralen Militärkommission kontrolliert er die Armee und die Bewaffnete Volkspolizei. Seine Worte werden am 26. April in einem Leitartikel in der offiziellen Zeitung der Kommunistischen Partei Chinas „People's Daily“ (Rénmín Rìbào) und im staatlichen Rundfunk veröffentlicht.

Editorial in “People Daily” 26 April 1989. 
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Infolge der Veröffentlichung des Leitartikels in der kommunistischen Zeitung „Peoples Daily“ marschieren 150.000 Studenten durch Peking und versammeln sich auf dem Platz des Himmlischen Friedens (Tiananmen-Platz). Die Bürger Pekings versammeln sich am Straßenrand und bejubeln den Protest der Studenten. In den darauffolgenden Tagen fordern die Studenten einen Dialog mit der Regierung.

Humanitarian China, Zhou Fengsuo
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Am Nachmittag hält Zhao Ziyang, Generalsekretär der Kommunistischen Partei Chinas (KPCh), eine Grundsatzrede auf der Konferenz der Asiatischen Entwicklungsbank in der Großen Halle des Volkes. Er erklärt, die Studentenbewegung sei patriotisch und die Beschwerden sollten ernst genommen werden. Anschließend versucht Zhao auf verschiedenen Ebenen, Kanäle für einen direkten Dialog zwischen den Studenten und der Regierung zu öffnen. Außerdem ordnet er an, dass die Nachrichtenmedien mit einer noch nie dagewesenen Offenheit über die Studentendemonstrationen berichten. Die Folge ist eine Spaltung der Partei zwischen Deng Xiaoping, dem Militär- und obersten Parteichef und Zhao Ziyang. Kurz nach der Rede brechen in mehr als einem Dutzend Großstädten Großdemonstrationen aus. In Shanghai marschieren Studenten und protestieren mit einem Sitzstreik vor dem Büro der Stadtregierung. In Peking füllen die Demonstranten den Tiananmen-Platz.

AFP
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Die Demonstranten versuchen mehrmals, einen Dialog mit der Parteiführung zu führen – ohne Erfolg. Daraufhin treten mehr als 1.000 Demonstranten am 13. Mai in den Hungerstreik und blockieren die Parteizentrale.

Ein Student, der am Hungerstreik auf dem Platz des Himmlischen Friedens (Tiananmen-Platz) teilnimmt, trägt ein Hemd mit der Aufschrift „Ich liebe das Leben, ich brauche Nahrung, aber ich würde lieber sterben ohne Demokratie“.

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Der Generalsekretär der Kommunistischen Partei der Sowjetunion, Michail Gorbatschow, trifft zu einem mehrtägigen Staatsbesuch in Peking ein. Wegen des Hungerstreiks auf dem Platz des Himmlischen Friedens (Tiananmen-Platz) muss die Begrüßungszeremonie auf dem Flughafen stattfinden. Am 16. Mai trifft Gorbatschow in der Großen Halle des Volkes mit Deng Xiaoping zusammen.

AFP
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Mehr als eine Million Menschen demonstrieren in Peking auf dem Platz des Himmlischen Friedens (Tiananmen-Platz), eine der größten nicht staatlich organisierten Demonstrationen in der Geschichte Chinas. Der Hungerstreik dauert über 100 Stunden und erreicht einen kritischen Punkt, an dem viele Studenten in Ohnmacht fallen und ins Krankenhaus gebracht werden. Zur gleichen Zeit erzwingt Deng Xiaoping eine Dringlichkeitssitzung des Ständigen Ausschusses mit einer Abstimmung über das Kriegsrecht. Zwei Spitzenbeamte sind dafür (Li Peng und Yao Yilin), zwei dagegen (Zhao Ziyang und Hu Qili), der fünfte, Qiao Shi, enthält sich. Lähmung. Ungeachtet dieser Abstimmung erzwingt Deng Xiaoping die Verhängung des Kriegsrechts am Samstag, 20. Mai, 10 Uhr morgens.

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Eine Gruppe von Journalisten der „China Daily“ unterstützt den Protest auf dem Tiananmen-Platz am 17. Mai 1989.

REUTERS/Carl Ho
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Premier Li Peng trifft in der Großen Halle des Volkes zum ersten Mal mit den Studentenführern Wang Dan, Wu'er Kaixi und anderen zusammen. Ein Dialog kommt nicht zustande. Li Peng hält einen Vortrag und Wu'er Kaixi bricht das Gespräch ab, nachdem die Studenten feststellen, dass sie vorgeführt werden. Danach bricht Wu'er, der durch den Hungerstreik geschwächt ist, in der Großen Halle des Volkes zusammen und wird ins Krankenhaus gebracht.

Wu'er Kaixi auf dem Weg zum Treffen. 
Wang Dan (links) und Wu'er Kaixi (rechts) bei dem Treffen.
www.standoffattiananmen.com

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Li Peng trifft hungerstreikende Studenten in der Großen Halle des Volkes

ABC News berichtet über die Diskussion und die Proteste. 

ABC-News

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Kurz vor 5 Uhr am Morgen des 19. Mai erscheint Zhao Ziyang auf dem Tiananmen-Platz. Mit einem Megaphon hält er eine berühmt gewordene Rede vor den auf dem Platz versammelten Studenten. Sie wird erstmals landesweit im chinesischen Zentralfernsehen ausgestrahlt. Er spricht unter Tränen. Es ist sein letzter öffentlicher Auftritt. Er wird als Generalsekretär der KPCh entlassen.

Generalsekretär der KPCh Zhao Ziyang
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Am 20. Mai 1989 hält Li Peng auf einem Treffen von Partei-, Regierungs- und Militärkadern eine Rede, in der er das Kriegsrecht ausruft. Der Ständige Ausschuss des Politbüros beschließt auf Vorschlag von Deng Xiaoping die Verhängung des Ausnahmezustands in Peking. Teile der Volksbefreiungsarmee werden in die Stadt verlegt. Li Peng verhängt den Ausnahmezustand ab 10 Uhr desselben Tages. 22 Divisionen mit Panzern und Geschützen sind auf dem Weg in die Hauptstadt – insgesamt wohl 250.000 Mann. Die Demonstranten leisten Widerstand. Mehr als 500.000 Demonstranten versammeln sich auf dem Tiananmen-Platz. Die Bevölkerung Pekings (über 1.000.000) blockiert mehrere Tage lang die Zufahrtsstraßen zum Tiananmen. Das Militär wird zurückgezogen.

Tausende von Einwohnern und Arbeitern Pekings überzeugen die Truppen friedlich davon, nicht auf den Tiananmen-Platz vorzudringen.

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Mit einem Transparent mit der Aufschrift „Hebt das Kriegsrecht auf und schützt die Hauptstadt“ marschieren Journalisten der offiziellen Zeitung der Kommunistischen Partei, der „People's Daily“, in einer genehmigten Demonstration zur Unterstützung der pro-demokratischen Studenten zum Platz des Himmlischen Friedens (Tiananmen-Platz).

AFP
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Nach einem Monat Dauerdemonstrationen und fast 10 Tagen Kriegsrecht leert sich der Tiananmen-Platz. Das Leben in Peking kehrt zur Normalität zurück. Als letzte Protestaktion am Ende ihres erfolglosen Hungerstreiks beauftragt der Pekinger Studentenverband eine Gruppe von Kunststudenten, eine Statue mit dem Namen „Göttin der Demokratie“ zu erschaffen, die auf dem Platz des Himmlischen Friedens (Tiananmen-Platz) in Peking aufgestellt werden soll. Nach Angaben von Tsao Tsing-yuan, einer Mitarbeiterin der Künstler, die einen ausführlichen Bericht über die Entstehung der Statue veröffentlichte, besteht die Gruppe aus etwa 15 Studenten in ihren Zwanzigern. Die Studenten, die an der renommierten Central Academy of Fine Arts (CAFA) untergebracht sind, erhalten 8.000 Yuan (damals etwa 2.000 $) für Material und Auslagen – und nur drei Tage Zeit, um die 10 Meter hohe Skulptur fertigzustellen.

Tsao ist der Meinung, dass der Entwurf der Gruppe, der die Figur als Frau darstellt, von der sowjetischen Bildhauerin Vera Muchina beeinflusst ist. Sie sagt auch, dass die Künstler sich der Forderung der Organisatoren widersetzen, die Skulptur solle der Freiheitsstatue ähneln. Eine Nachbildung zeigen Studenten Anfang des Monats bei Demonstrationen in Shanghai. Die Studenten lehnen die Idee ab, weil sie als zu offen pro-amerikanisch aufgefasst werden könnte und weil das Kopieren eines bestehenden Werks ihren Grundsätzen als kreative Künstler widerspricht. Die Studenten verwenden eine bereits existierende Übungsskulptur eines Mannes und überarbeiten sie zur „Göttin“. In ihrem Entwurf hält die Figur die Flamme der Freiheit mit zwei Händen und nicht mit einer wie die Freiheitsstatue in New York. Ein Symbol für die schwierige Aufgabe, dem kommunistischen China die Freiheit zu bringen.

Bau der Statue in der Werkstatt der Kunstakademie in Peking.

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In der Nacht vom 29. auf den 30. Mai setzen die Studenten die Statue aus vier Teilen auf dem Tiananmen-Platz zusammen. Sie stellen die „Göttin der Demokratie“ gegenüber des riesigen Porträts von Mao Zedong, dem Gründer des kommunistischen Chinas, an der Wand zur Verbotenen Stadt auf. 50.000 Demonstranten warten auf die Enthüllung der Statue. Sie wird in den frühen Morgenstunden des 30. Mai enthüllt. Die Studenten singen die „Internationale“ und verlesen eine emotionale Proklamation. Vier Tage lang wird die „Göttin“ den Widerstand gegen das Regime noch einmal lebendig halten. Die Errichtung der „Göttin der Demokratie“ ist der letzte Akt des Widerstandes der Demonstranten. Wenige Tage später schlagen Regierungstruppen die Demokratiebewegung brutal nieder. Die „Göttin der Demokratie“ ist bis zum heutigen Tag das Symbol der Demokratiebewegung in China.

Die „Göttin der Demokratie“ blickt auf Mao.

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Humanitarian China, Zhou Fengsuo
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Deng Xiaoping schickt seine Soldaten nach Peking. Die Bürger Pekings versuchen, die vorrückenden Truppen zu blockieren, und auch innerhalb der Truppen gibt es Widerstand gegen die Verhängung des Kriegsrechts. Alle Blockaden scheitern angesichts der überwältigenden Zahl militärischer Truppen, die mit Maschinengewehren bewaffnet und auf Panzern in die Stadt rollen. Als die Demonstranten die vorrückenden Armeekonvois blockieren wollen, schießen die Soldaten auf sie. Die Situation eskaliert, es gibt Tote und Verletzte. Landesweit in 181 Städten, darunter alle Provinzhauptstädte und Großstädte wie Shanghai, eskalieren an diesem und den folgenden Tagen die Proteste von Studenten und Arbeitern. Der Platz des Himmlischen Friedens bleibt von Panzern besetzt.

Studenten blockieren die vordringende Armee in der Morgendämmerung des 3. Juni 1989.

Picture Alliance
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BBC Bericht vom Tiananmen-Platz, 4. Juni 1989

BBC

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Auszug aus dem Dokumentarfilm „Tor des Himmlischen Friedens“.

Film Ausschnitt aus "The Gate of Heavenly Peace" Produktion und Regie von Carma Hinton und Richard Gordon. Co-Produzentin Jane Balfour. 1995

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Am 5. Juni 1989 stellt sich ein Zivilist den anrückenden Panzern entgegen und hält sie auf. Das Foto wird zum Symbol der Protestbewegung. Der Widerstand auf dem Tiananmen-Platz endet am 6. Juni, die chinesische Armee ist militärisch überlegen. Einige befürchten, dass ein Bürgerkrieg ausbrechen könnte.

Gettyimages, Jeff Widener 
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Deng Xiaoping trifft sich mit über 100 Generälen, sein erster öffentlicher Auftritt seit April. Seine im Fernsehen übertragene Rede markiert das Ende der demokratischen Proteste und ist eine Demonstration seiner Macht. Es kommt zu Tausenden von Verhaftungen. Viele Aktivisten und Studentenführer werden gesucht, die Liste der Meistgesuchten wird regelmäßig veröffentlicht. In nur wenigen Tagen werden 40 offiziell bestätigte Hinrichtungen vollstreckt. Die Regierung in Peking spricht später intern von 23 Toten und 5.000 verletzten Soldaten und Polizisten sowie von 218 toten Zivilisten, darunter 36 Studenten, und weiteren 2.000 Verletzten. Beobachter schätzen, dass insgesamt 2.000 bis 7.000 Menschen bei der Niederschlagung der Proteste und kurz danach getötet werden.

Liste der 21 meistgesuchten Studentenführer
Guangming Daily
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Nachruf auf Hu Yaobang, veröffentlicht von der kommunistischen Nachrichtenagentur Xinhua am 15. April 1989.

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Sieben-Punkte-Forderungskatalog, 18. April 1989.

Humanitarian China, Zhou Fengsuo

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Am Ende des Staatsbegräbnisses für Hu Yaobang knien drei Studenten in einer dramatischen Szene auf den Stufen der Großen Halle des Volkes nieder und heben eine Kopie des „Sieben-Punkte-Forderungskatalogs“ über ihre Köpfe.

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Shanghai: Studenten der Fudan-Universität versammeln sich zum Protest.

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Studenten veranstalten einen Sitzstreik vor dem Regierungsgebäude.

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Der Platz des Himmlischen Friedens (Tiananmen-Platz) wird von protestierenden Studenten besetzt.

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Studenten betreten den Tiananmen-Platz.

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Das Stirnband weist unseren Zeitzeugen Wu'er Kaixi als Freiwilligen im Hungerstreik aus.

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Die Studentenführer Wang Dan (links), Ma Shaofang (Mitte) und Wu'er Kaixi (rechts) sind auf dem Weg zum Hungerstreik.

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Studenten auf dem Platz des Himmlischen Friedens (Tiananmen-Platz) zeigen Transparente zur Begrüßung Gorbatschows.

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Auch die Arbeiter nehmen an der Demonstration teil.

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Wu'er Kaixi (Mitte) betritt die Große Halle des Volkes, um sich mit Li Peng zu treffen.

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Wang Dan (links) und Wu'er Kaixi (rechts) bei dem Treffen.

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Premierminister Li Peng bei dem Treffen.

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Studenten blockieren Militärlastwagen.

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Anwohner und Studenten blockieren die Truppen des Kriegsrechts.

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Studenten tragen einen verletzten Kommilitonen.

Humanitarian China, Zhou Fengsuo
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Ein Rikschafahrer bringt die Verwundeten mit Hilfe von Passanten in ein nahe gelegenes Krankenhaus.

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In der Nacht vom 3. auf den 4. Juni 1989 wird die „Göttin der Demokratie“ von einem Panzer zerstört.  

BBC-Bericht 9. Juni 1989

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Soldaten räumen am Morgen des 4. Juni 1989 den Tiananmen-Platz auf.

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Brennende Militärlastwagen auf dem Tiananmen-Platz.

Humanitarian China, Zhou Fengsuo
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Der Platz des Himmlischen Friedens (Tiananmen-Platz) wird zu einem Armeelager und Parkplatz für mehr als 200 Panzer.

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CNN Live-Bericht, 5. Juni 1989

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Der Diktator gratuliert den Truppenführern am 9. Juni 1989. Beobachter schätzen, dass bei der Niederschlagung der Proteste und kurz danach insgesamt 2.000 bis 7.000 Menschen getötet werden.

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Liste der 21 meistgesuchten Studentenführer

Guangming Daily
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Dissidenz heute

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Erinnerung als Widerstand

Die Demokratiebewegung auf dem Tiananmen-Platz, die am 15. April 1989 beginnt, ist der erste große öffentliche Protest in der Geschichte der Herrschaft der Kommunistischen Partei Chinas (KPCh). Das chinesische Volk erlebt in diesen sieben Wochen die bislang freiste und am wenigsten von Angst geprägte Zeit seit der Machtübernahme durch die KPCh. Die Behörden reagieren jedoch auf die Forderungen der friedlichen, von Studenten angeführten Demonstrationen nach Demokratie, Korruptionsbekämpfung und der Aufhebung des Verbots von Zeitungen und politischen Parteien mit einer blutigen Niederschlagung und wahllosen Tötungen. Für viele Menschen ist die Bewegung ein Moment der politischen Erweckung. Die Träume und Opfer der Generation von 1989 im Streben nach Demokratie und Freiheit sind zu einem wertvollen Vermächtnis und einer Quelle der Kraft für den Widerstand des chinesischen Volkes gegen die Tyrannei geworden. Seit dem Massaker, das in China als „4. Juni“ bekannt ist, ist das Regime der KPCh zunehmend autoritärer geworden. Die Zensur wird 2020 auch auf Hongkong ausgeweitet, wo bis 2019 über 30 Jahre hinweg jährlich eine Mahnwache bei Kerzenschein abgehalten wird; mehrere Organisatoren einer Mahnwache im Jahr 2020 werden inhaftiert.

Die Verteidigung der Erinnerung an die Bewegung und das Massaker vom 4. Juni 1989 ist zu einem wichtigen Akt des zivilen Ungehorsams in China geworden.Die hier aufgeführten Beispielschicksale zeigen das harte Vorgehen der chinesischen Regierung gegen jedes Gedenken an die Opfer des Massakers vom 4. Juni.

Humanitarian China, Zhou Fengsuo
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Am Morgen des 4. Juni 1989 zieht sich Fang Zheng mit anderen protestierenden Studenten vom Tiananmen-Platz zurück. Panzer fahren in Liubukou in die sich zurückziehenden Studenten, töten mindestens fünf und verletzen neun. Fang gelingt es, eine Studentin zu retten, aber seine beiden Beine werden zerquetscht und müssen amputiert werden. Er ist ein wichtiger Zeuge des Massakers und ein weiterer „Tank Man“.

Xiang Li; 64 memo
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Tausende Hongkonger gedenken 2018 Li Wangyang. Er ist 22 Jahre lang inhaftiert, weil er die Tiananmen-Bewegung unterstützt hat. Während seiner Haft wird er schwer gefoltert und verstümmelt. Er erblindet und wird taub. Kurz nach einem Interview mit einem Journalisten aus Hongkong wird er im Juni 2012 tot aufgefunden.

HK01
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Der ehemalige Universitätsdozent Hu Shigen wird 1992 zu 20 Jahren Gefängnis verurteilt, weil er in einer öffentlichen Veranstaltung an den „4. Juni“ erinnert hatte, und 2008 freigelassen. Später wird er Christ und leitet Hauskirchen in Peking. 2015 wird er im Rahmen des harten Vorgehens gegen Menschenrechtsverteidiger erneut zu 7,5 Jahren Haft verurteilt.

HK01
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Der preisgekrönte Bürgerjournalist Huang Qi ist ein Pionier der Internetkritik in China. Er gründet 1999 die Website 64tianwang.com, der Name erinnert an die Niederschlagung der Proteste am 4. Juni 1989. Auf der Plattform kritisiert er das Zeitgeschehen und deckt Missstände auf (z. B. Korruption und Pfusch am Bau). Er ist bereits dreimal inhaftiert und zu insgesamt 20 Jahren Haft verurteilt worden.

HK01
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Mitglieder der Gruppe der Tiananmen-Mütter begehen 2019 den 30. Jahrestag der Ermordung ihrer Angehörigen. Während sich die Gruppe weigert, die Wahrheit zu vergessen und auf Gerechtigkeit zu verzichten, beraubt die KPCh das chinesische Volk weiterhin seiner grundlegenden Menschenrechte und seiner Würde, indem sie das öffentliche Gedenken an die Opfer verbietet und alle relevanten Informationen im Internet zensiert.

Voice of America
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Chen Yunfei wird für 6 Monate inhaftiert, weil er am 4. Juni 2007 eine Anzeige in einer lokalen Zeitung geschaltet hatte: „Für die unverwüstlichen Mütter der Opfer des 4. Juni!“ Die Anzeige kommt in die Zeitung, weil eine junge Frau, die die Kleinanzeigen bearbeitet, keine Ahnung vom 4. Juni hat. Im Jahr 2017 wird Chen wegen des Gedenkens an die Opfer erneut zu 4 Jahren Haft verurteilt.

Netzwerk zur Verteidigung der Rechte (wei quan wang);
soziale Medien / Humanitarian China (links)
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Im Mai 2016 entwerfen vier Männer in Sichuan ein Spirituosenetikett mit der Aufschrift „Remember 8964“ und einem Bild des „Tank Man“. Die Flaschen verkaufen sie für 89,64 Yuan pro Stück. Alle vier werden inhaftiert. Chen Bing (unten links), ein protestierender Student im Jahr 1989, erhält eine Strafe von 3 Jahren und 6 Monaten.

Twitter@64Liqueur
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Der pensionierte Professor Sun Wenguang, 83, gedenkt am 4. Juni 2017 zu Hause des Jahrestags. Der Gelehrte ist schon lange für seine regierungskritischen Äußerungen bekannt. Im August 2018 „verschwindet“ er nach einem Interview mit Voice of America, in dem er die Außenpolitik von Xi kritisiert. Berichten zufolge stirbt er 2021 in Polizeigewahrsam.

Radio Free Asia
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„Rechtfertigt den 4. Juni 1989; beendet den Einparteienstaat“ – einer der Straßenslogans, die Anfang Juni 2018 von der Xinghua-Gesellschaft in Nanchang aufgestellt werden. Deren Gründer Wang Yifei (rechts) und Zeng Guofan werden zu zwei Jahren bzw. einem Jahr Haft verurteilt. Das Duo macht ein Foto an dem Ort, an dem sie ohne Nahrung in Isolationshaft festgehalten werden.

Radio Free Asia; Civil Rights & Livelihood Watch (rechts) 
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Die Hongkonger Allianz zur Unterstützung der patriotischen demokratischen Bewegungen Chinas (HKASPDMC) führt eine große Menschenmenge in den Victoria Park, um den 4. Juni 2020 zu begehen, obwohl dort in diesem Jahr zum ersten Mal eine Mahnwache verboten ist. Die Führer der HKASPDMC und Jimmy Lai werden wegen Organisation der Versammlung inhaftiert.

HK01
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Widerstand für Demokratie

Nach der Niederschlagung der pro-demokratischen Bewegung von 1989 hat es in China bedeutende zivile Widerstandsbemühungen gegeben, darunter die Bewegung zur Gründung einer Oppositionspartei im Jahr 1998, die Bewegung zur Verteidigung der Bürgerrechte seit 2003, die „Charta 08“-Bewegung im Jahr 2008, die Südstraßenbewegung seit 2012 (Titelbild) und die Neue Bürgerbewegung seit 2012. Mit Ausnahme der lose zusammengehaltenen Bewegung zur Verteidigung der Bürgerrechte, der es in einigen wenigen Fällen gelungen ist, die Rechtsstaatlichkeit zu fördern (z. B. die Abschaffung des Verwaltungsverfahrens „Inhaftierung und Rückführung“ im Jahr 2003 und der Umerziehung durch Arbeitslager im Jahr 2013), werden all diese Bewegungen unterdrückt, und ihre Anführer erhalten lange Haftstrafen. Die Kommunistische Partei Chinas (KPCh) zeigt keinerlei Toleranz gegenüber den Forderungen der chinesischen Bevölkerung nach politischen Rechten. Nachdem Xi Jinping an die Macht kommt, verstärkt die Partei die Überwachung der Bevölkerung, die politische Indoktrination und die Unterdrückung der Zivilgesellschaft. Viele Menschenrechtsaktivisten, Anwälte, Journalisten, Wissenschaftler, Mitarbeiter von Nichtregierungsorganisationen, religiöse Führer und andere werden inhaftiert. Die hier aufgeführten Beispielschicksale zeigen, dass der zivile Widerstand in China trotz Repression nie aufhört.

Humanitarian China
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Am 11. Juli 2018 wird Qin Yongmin im Beisein seiner Frau Zhao Suli (im roten Kleid) von einem Gericht zu 13 Jahren Haft verurteilt. Wegen seines Einsatzes für einen friedlichen Übergang Chinas zu einer konstitutionellen Demokratie wird Qin seit 1970 insgesamt 36 Jahre inhaftiert und ist damit der am längsten inhaftierte politische Gefangene im China nach Mao. Seine Frau Zhao steht seither unter Hausarrest.

HK01
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Wang Bingzhang, der erste chinesische Staatsbürger, der in Nordamerika promoviert hat und Pionier der pro-demokratischen Bewegung außerhalb Chinas, wird 2002 von der KPCh in Vietnam entführt und nach einem Geheimprozess zu lebenslanger Haft verurteilt. Er wird in Einzelhaft gehalten und hat im Gefängnis mehrere Schlaganfälle erlitten.

Radio Free Asia
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Der regimekritische Schriftsteller und Menschenrechtsaktivist Liu Xiaobo im Interview mit Voice of America im März 1995. Er wird 2009 wegen der „Charta 08“ – einem Manifest zur Förderung von Reformen, die zu einer neuen verfassungsmäßigen Demokratie in China führen sollten – zu 11 Jahren Haft verurteilt. Seit 2017 ist er der einzige Friedensnobelpreisträger, der im Gefängnis gestorben ist.

Voice of America 
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Gao Zhisheng, ein Pionier der Menschenrechtsbewegung in China und „der mutigste Anwalt Chinas“, wird seit 2006 wiederholt entführt, gefoltert und inhaftiert, weil er die systematischen Rechtsverletzungen der KPCh offen kritisiert. Im August 2017 ist er erneut verschwunden und wurde seitdem nicht mehr gesehen.

China Change
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Der regimekritische Schriftsteller Guo Feixiong versammelt in den 2000er Jahren Journalisten, Anwälte und Intellektuelle um sich, um Dorfbewohner zu unterstützen, die versuchen, korrupte Beamte friedlich abzusetzen, und setzt sich für Pressefreiheit und die Offenlegung von Vermögenswerten von Beamten ein. Er trägt dazu bei, die Bewegung zur Verteidigung der Rechte in China ins Leben zu rufen. Er wird dreimal zu insgesamt 19 Jahren Haft verurteilt.

Ai Xiaoming
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Am 28. August 2011 hängen Liu Yuandong und Teilnehmer der Südlichen Straßenbewegung auf dem Tianhecheng-Platz in Guangzhou ein Transparent auf, um den Sturz des Diktators Gaddafi zu feiern und dabei auf die Tyrannei der KPCh anzuspielen. Es bildet sich eine große Menschenmenge. Die Aktivisten werden bald von der Polizei abgeführt. Viele Teilnehmer der Bewegung werden in den folgenden Jahren inhaftiert.

Ou Ronggui
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Pastor Wang Yi mit einem Plakat mit der Aufschrift „Betet für eure Nation am 4. Juni“. Der Leiter einer Hauskirche ruft Xi in einer Predigt öffentlich zur Reue auf. Er wird zu 9 Jahren Haft verurteilt, nachdem er 2018 eine gemeinsame Erklärung veröffentlicht hat, in der er die Regierung auffordert, die Religionsfreiheit zu respektieren, als Reaktion auf die überarbeiteten Vorschriften für religiöse Angelegenheiten.

Early Rain Covenant Kirche
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Am 11. März 2018 postet der bekannte Aktivist für soziale Gerechtigkeit und Sacharow-Preisträger von 2008, Hu Jia, dieses Foto auf Twitter, um gegen die an diesem Tag von den Behörden verabschiedete Verfassungsänderung zu protestieren, mit der die Begrenzung der Amtszeit von Xis Vorsitz aufgehoben wird. Er wird zu 3,5 Jahren Haft verurteilt und steht seither unter Beobachtung.

Hu Jia
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Der Rechtswissenschaftler Xu Zhiyong (links) und der Anwalt Ding Jiaxi sind prominente Mitglieder der Neuen Bürgerbewegung, eines losen Netzwerks von Aktivisten, das Xu 2012 gründet, um die Transparenz der Regierung und die Gleichstellung im Bildungswesen zu fördern. Nach einem Treffen mit anderen Anwälten und Aktivisten im Jahr 2019 geraten sie erneut ins Visier und werden zu 14 bzw. 12 Jahren Haft verurteilt.

Sophie Luo
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Dong Yaoqiong, 29, prangert in einem Livestream die „autoritäre Diktatur“ von Xi an und beschmiert am 4. Juli 2018 in Shanghai sein Plakat mit Tinte. Das Video verbreitet sich schnell im Internet und löst weitere Tintenschmieraktionen in und außerhalb Chinas aus. Die KPCh reagiert, indem sie Xi-Plakate entfernt und Dong in eine psychiatrische Klinik einweist.

Bildschirmfoto / Humanitarian China 
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White-Paper-Movement

Die Vertuschung und der falsche Umgang der Kommunistischen Partei Chinas (KPCh) mit dem Ausbruch von COVID-19 führt schließlich zu einer globalen Pandemie. Nach dem Ausbruch der Epidemie Anfang 2020 werden Wuhan und andere Städte in der Provinz Hubei drakonisch abgeriegelt. Die Menschen leiden unter Lebensmittelknappheit und fehlender medizinischer Grundversorgung. Informanten und Angehörige der Toten werden unterdrückt und Bürgerjournalisten verhaftet. In den folgenden drei Jahren verlieren in ganz China viele Menschen ihr Leben oder ihre Lebensgrundlage als Folge der unmenschlichen sogenannten „Null-COVID“-Politik, was zu einer Welle von Bürgerprotesten und Ungehorsam führt. Am 24. Oktober 2022 kommen bei einem Brand in einem Wohnhaus in Urumqi, Xinjiang, das seit drei Monaten streng abgeriegelt ist, zehn Menschen ums Leben, und neun weitere werden verletzt. Die Tragödie löst Proteste gegen die COVID-Beschränkungen aus, die von Urumqi ganz China erreichen. Bei den größten spontanen landesweiten Straßenprotesten seit 1989 halten viele junge Menschen leere Papierbögen hoch, um sich gegen die staatliche Zensur auszusprechen. Die „White-Paper-Bewegung“ verbreitet sich rasch auch im Ausland und wird immer mehr zu einer Protestbewegung für demokratische Reformen. Sofort reagiert die KPCh mit hartem Durchgreifen gegen die Bewegung und dem abrupten Ende der „Null-COVID“-Politik.  Die hier aufgeführten Beispiele zeigen die Entwicklung der Proteste gegen die COVID-Lockdowns zu Protesten für Demokratie und Freiheit.

Humanitarian China
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Im Februar 2020 veröffentlicht der Rechtsprofessor Xu Zhangrun einen Artikel mit dem Titel „Viral Alarm: When Fury Overcomes Fear“ („Viraler Alarm: Wenn Wut die Angst überwindet“), in dem er Xi Jinping für seinen Umgang mit der in Wuhan ausgebrochenen Pandemie kritisiert. Er weist darauf hin, dass die öffentliche Wut gegen die KPCh-Tyrannei wie ein Vulkan ausgebrochen ist. Er wird mit einem Lehr- und Publikationsverbot belegt und unter Hausarrest gestellt.

Soziale Medien / Humanitarian China
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Der Geschäftsmann Fang Bin aus Wuhan dokumentiert Anfang 2020 die Abriegelung der Stadt. Ein von ihm aufgenommenes Video, das überfüllte Krankenhäuser und Leichensäcke zeigt, geht viral. Er ruft auch zum Widerstand der Bürger gegen die Tyrannei auf. Im Februar 2020 wird er verhaftet und mehr als drei Jahre lang in geheimer Haft gehalten.

Bildschirmfoto / Humanitarian China 
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Im Mai 2020 wird der Dichter Lu Yang verhaftet, nachdem er ein Video online gestellt hatte, in dem er Xi Jinping zum Rücktritt und zur Beendigung des „bösen diktatorischen Systems, das gegen die Menschheit und die Zivilisation gerichtet ist“, aufgerufen hat. Er wird zu sechs Jahren Haft verurteilt.

Radio Free Asia
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Am 13. Januar 2022 zeigt ein Mann in Luohu, Shenzhen, ein Transparent mit der Aufschrift „Nieder mit Xi Jinping, verteidigt die Reform und Öffnung“. Er wird gewaltsam von der Polizei abgeführt und ist seitdem verschwunden.

Kurzvideo, Soziale Medien / Humanitarian China 

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Im April 2022, als mehr als 25 Millionen Menschen in Shanghai wochenlang in ihren Häusern eingeschlossen sind, geht ein Kurzfilm mit dem Titel „Voice of April“ („Stimme des Aprils“) viral. Der Film zeigt Bewohner, die sich über den Mangel an lebensnotwendigen Gütern und medizinischer Versorgung beklagen. Ji Xiaolong, der Selbsthilfegruppen unter den Bürgern organisiert, wird wegen Kritik an der COVID-Politik zu 4,5 Jahren Haft verurteilt.

Bildschirmfoto / Humanitarian China
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Am 13. Oktober 2022 entrollt Peng Lifa, der sogenannte „Brückenmann“, auf der Sitongqiao-Brücke in Peking riesige Transparente, auf denen er den Rücktritt von Xi und das Ende der „Null-COVID“-Politik fordert. Es ist der stärkste öffentliche pro-demokratische Protest in China in den letzten Jahren. Peng wird heimlich inhaftiert, aber seine Parolen verbreiten sich dennoch weiter.

Voice of America
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Anfang November 2022 brechen Zehntausende von Arbeitern als Protest gegen die „Null-COVID“-Politik aus dem Werk des Apple-Handyherstellers Foxconn in Zhengzhou aus und gehen nach Hause, um die Maßnahmen der COVID-Überwachungsapp zu umgehen. Vom 22. bis 24. November kommt es zu Zusammenstößen zwischen den Arbeitern, die gegen den Vertragsbruch protestieren, und der Polizei. Schließlich gelingt es den Arbeitern, eine Entschädigung zu erhalten.

Bildschirmfoto / Humanitarian China
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Am 26. und 27. November 2022 versammeln sich Hunderte von Menschen auf der Urumqi (Wulumuqi) Middle Road in Shanghai, um der Opfer des Brandes in Urumqi zu gedenken. Die Mahnwache verwandelt sich in einen Akt des Widerstands; die Menschen skandieren „Freiheit! Befreit Xinjiang! Befreit China! Tritt zurück, KPCh! Xi Jinping, tritt zurück!“ Viele werden von der Polizei abgeführt. Ähnliche Proteste finden in Dutzenden von Städten und an mehr als 100 Universitäten in ganz China statt.

Philip Róin
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Am 26. November 2022 macht Chen Pinlin gemeinsam mit Freunden Videoaufnahmen von den Protesten auf der Urumqi Middle Road in Shanghai. Ungefähr am ersten Jahrestag der White-Paper-Bewegung verbreitet Chen sein Filmmaterial als Dokumentarfilm im Internet mit großem Erfolg. Kurz darauf wird Chen verhaftet. Er befindet sich bis heute in Polizeigewahrsam.

Radio Free Asia
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Am 30. Juli 2024 hängt der Student Fang Yirong an einer Fußgängerbrücke im Bezirk Xinhua, Hunan, ein Transparent mit dem Slogan auf, der 2022 auf der Sitong-Brücke in Peking zu lesen war, und lässt diesen über Lautsprecher erklingen: „Wir wollen Freiheit, Demokratie, Wahlrecht! Streikt gegen den Diktator Xi Jinping!“ Kurz darauf wird er verhaftet. Seitdem hat man nichts mehr von ihm gehört.

Voice of America
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Zeitzeuginnen und Zeitzeugen

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DDR ZZ

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Michael Heinisch-Kirch

Michael Heinisch-Kirch wird 1964 in Frankfurt an der Oder geboren. Als Sohn eines Pfarrers erfährt er schon als Jugendlicher die Ausgrenzung durch das SED-Regime. Heinisch-Kirch lehnt die Mitgliedschaft in Jugendorganisationen der DDR ebenso ab wie eine Kooperation mit der Staatssicherheit und verweigert den Wehrdienst. 1983 beginnt er eine Ausbildung zum Sozialdiakon und arbeitet in der Jugendarbeit. 1989/90 beteiligt er sich an der Aufdeckung des Wahlbetrugs bei der Kommunalwahl und an der zweiten Besetzung der Stasi-Zentrale. Seit 2004 gehört Heinisch-Kirch dem Bündnis 90/Die Grünen an und ist seit 2021 Vorsitzender der Robert-Havemann-Gesellschaft e.V.  Während der Tiananmen-Protestbewegung organisiert Heinisch-Kirch Solidaritätskundgebungen und führt in der Erlöserkirche in Berlin die Aktion „Trommelfasten für die Opfer der Gewalt in China“ durch. Wegen seiner regimekritischen Aktivitäten ist er Zwangsmaßnahmen ausgesetzt und wird von der Staatssicherheit überwacht.
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Stefan Müller

Stefan Müller wird 1966 in Leipzig geboren. Der Sohn eines Pfarrers verweigert die Mitgliedschaft in Jugendorganisationen der DDR sowie die Jugendweihe. Während der Schulzeit trägt er das Symbol der Friedensbewegung „Schwerter zu Pflugscharen“. Er darf wegen seiner politischen Überzeugungen seine Ausbildung nicht frei wählen und wird Schlosser in der Chemieindustrie in Bitterfeld. 1984 beginnt Müller eine Ausbildung zum Diakon.  Als Mitglied des Freundeskreises der Wehrdiensttotalverweigerer führt er ab 1987 in der Erlöserkirche in Berlin Gottesdienste für Wehrdienstverweigerer durch. 1989 beteiligt er sich an der Aufdeckung des Wahlbetrugs bei der Kommunalwahl. Ein Mitarbeiter der Staatssicherheit verletzt ihn bei der Verhaftung anlässlich einer Demonstration. Trotzdem führt Müller seine oppositionellen Aktivitäten weiter fort. Seit 1990 ist er als Sozialpädagoge tätig. Müller gehört 1989 zu den Demonstranten, die dem chinesischen Botschafter einen Protestbrief überreichen wollen. Sie werden von der Staatssicherheit festgenommen und erhalten Geldstrafen. Er protestiert weiter gegen die blutige Niederschlagung der Tiananmen-Protestbewegung.
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Jeanne Grabner

Jeanne Grabner wird 1968 in Berlin geboren. Sie engagiert sich seit 1983 in dem oppositionellen Arbeitskreis tierra unida in Potsdam mit Schwerpunkt auf Nicaragua. In der Friedlichen Revolution organisiert tierra unida Veranstaltungen innerhalb und außerhalb der Kirchen. Nach der Grenzöffnung im Jahr 1989 ist Grabner mehrere Jahre in Mittelamerika im gewaltlosen Begleitschutz für politisch bedrohte Menschen tätig. Heute ist sie Geschäftsführerin der Schildkröte GmbH, einer gemeinnützigen Organisation, die sich für Bildungsgerechtigkeit engagiert. Jeanne Grabner organisiert mit Angehörigen des Arbeitskreises tierra unida im Juni 1989 nach dem Vorbild aus Berlin ein dreitägiges Klagetrommeln in der Erlöserkirche in Potsdam. Es gilt den Opfern der Tiananmen-Protestbewegung. Am 28. Juni 1989 wird dabei stündlich das Gedicht „ich trommle“ verlesen, das ihre Mutter, die Schriftstellerin Sigrid Grabner, für diesen Anlass verfasst hat. Einen Einsatz der Polizei gegen die Veranstaltung verhindert der Konsistorialpräsident der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg, Manfred Stolpe.
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Evelyn Zupke

Evelyn Zupke wird 1962 in Binz auf Rügen geboren. Schon in der Schule entwickelt sie zunehmend regimekritische Haltungen. Ein Studium wird ihr verweigert und sie absolviert ab 1985 eine Fernausbildung zur Heilerzieherin beim Diakonischen Werk in Fürstenwalde. 1987 zieht sie nach Berlin und arbeitet im Stephanus-Stift in einer Kindertagesstätte. Zupke engagiert sich im Weißenseer Friedenskreis und ist maßgeblich an der Aufdeckung der Fälschung der Kommunalwahl 1989 beteiligt. Sie gestaltet in verschiedenen Funktionen, so beispielsweise am Runden Tisch oder auch als Mitglied der Wahlkommission der Volkskammerwahl am 18. März 1990, den gesellschaftlichen Umbruch in den Jahren 1989/90 mit. Ab Mitte der 1990er Jahre arbeitet sie in der Traumaberatung. Seit 2021 fungiert sie als Bundesbeauftragte für die Opfer der SED-Diktatur beim Deutschen Bundestag. Zupke gehört zu den Unterzeichnern der Erklärung, die Mitglieder des Weißenseer Friedenskreises am 5. Juni 1989 abgeben. Darin wird unter anderem der brutale Einsatz des Militärs gegen die Studenten der Tiananmen-Protestbewegung angeprangert.
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Kathrin Mahler Walther

Kathrin Mahler Walther wird 1970 in Leipzig geboren. Bereits im Alter von 16 Jahren engagiert sie sich in einer oppositionellen Leipziger Basisgruppe und hinterfragt im Staatsbürgerkundeunterricht die offiziellen Positionen ihrer Lehrkräfte und die Widersprüche des Systems. Wegen ihres kritischen Denkens stößt sie in der Schule oft auf Zurückweisung. Gleichgesinnte findet sie in der Jungen Gemeinde in Leipzig und der Arbeitsgruppe Menschenrecht, wo offen über politische Themen diskutiert und alternative Gedanken zugelassen werden. Nach der Friedlichen Revolution 1989 arbeitet Mahler Walther im ersten demokratisch gewählten Sächsischen Landtag und setzt sich intensiv mit der politischen Neuordnung auseinander. Sie engagiert sich als Zeitzeugin in der politischen Bildung und spricht 2019 zum 30. Jahrestag der Friedlichen Revolution vor 75.000 Menschen in Leipzig. Heute leitet die Soziologin eine gemeinnützige Organisation zur Förderung von Demokratie und Chancengleichheit.“ Als die Friedens- und Menschenrechtsgruppen von der Teilnahme am Evangelischen Kirchentag im Juli 1989 ausgeschlossen werden, organisiert sie mit anderen Aktiven einen „Statt-Kirchentag“. Die Gruppe um Mahler Walther solidarisiert sich öffentlich mit den Opfern des Tiananmen-Massakers. Sie zeigen ein Transparent mit den chinesischen Schriftzeichen für Demokratie. Doch kirchliche Ordner verhindern den öffentlichen Protest auf der Bühne und die Staatssicherheit beschlagnahmt das Transparent.Titel Video: Leben und Prägung in der DDR
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China ZZ

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Wu'er Kaixi

Wu’er Kaixi wird 1968 in Peking geboren, seine Familie ist uigurischer Abstammung. Er studiert an der „Peking University“, gehört Mitte April 1989 zu den ersten Studenten der Tiananmen-Protestbewegung und wird schnell zu einem ihrer bekanntesten Vertreter. Wu’er nimmt am Hungerstreik teil und wird Präsident der Autonomen Studentenföderation Pekings. Als Teilnehmer der gescheiterten Verhandlungen mit der Regierung kritisiert er im chinesischen Staatsfernsehens öffentlich den chinesischen Ministerpräsidenten Li Peng. Nach der Niederschlagung der Proteste wird Wu’er von der Regierung als Nummer zwei auf die Liste der meistgesuchten Pekinger Studentenführer gesetzt. Ihm gelingt die Flucht in die USA. 1996 wandert Wu’er nach Taiwan aus und setzt seinen Protest gegen die politische Situation in der Volksrepublik China fort. Eine Rückkehr nach China wird ihm wiederholt verweigert.
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Zhou Fengsuo

Zhou Fengsuo wird 1967 in Xi'an in der Provinz Shaanxi geboren. Ab 1985 studiert er Physik an der Tsinghua-Universität in Peking. Er wird 1989 zum Vorsitzenden der Autonomen Studentenföderation Pekings gewählt und organisiert bereits 1988 die erste und einzige freie Wahl einer Studentenvertretung. Aktiv engagiert er sich für Demokratie, fordert Pressefreiheit für Studentenzeitungen und gründet die Radiostation „The Voice of Students“, die er während der Tiananmen-Proteste 1989 leitet. Aufgrund seines Engagements wird er von der Polizei auf Platz fünf der meistgesuchten Personen gesetzt, verhaftet und ein Jahr lang inhaftiert. Dank internationaler Unterstützung wird Zhou 1990 freigelassen und emigriert 1995 in die USA. Zhou setzt seine demokratische Arbeit für China in den USA fort. Er ist Mitbegründer von „Humanitarian China“, einer Organisation, die Hunderte von Familien politischer Gefangener, die Tiananmen-Mütter und weitere politisch Verfolgte in China unterstützt. Zudem wird er Geschäftsführer von „Human Rights in China“, einer langjährigen und bekannten chinesischen Menschenrechtsorganisation. Im Jahr 2000 leitet er eine Sammelklage mehrerer Opfer gegen Li Peng, den Premierminister von 1987 bis 1998, wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit bei der Niederschlagung der Tiananmen-Protestbewegung. Zhou reist 2014 zurück nach Peking, um an den 25. Jahrestag des Tiananmen-Massakers zu erinnern, wird verhaftet, ausgewiesen und nimmt noch im selben Jahr an der Regenschirm-Bewegung in Hongkong teil.Im Jahr 2024, zum 35. Jahrestag des Tiananmen-Massakers, hilft er bei der Organisation von Gedenkveranstaltungen auf der ganzen Welt, um sicherzustellen, dass das Opfer und die Botschaft von Freiheit aus dem Jahr 1989 niemals vergessen werden.
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Wang Chaohua

Wang Chaohua wird 1952 geboren und während der Kulturrevolution Chinas (1966–1976) wie viele Jugendliche zur „Umerziehung“ aufs Land geschickt. 1987 beginnt sie mit dem Studium der chinesischen Literatur an der Chinesischen Akademie für Sozialwissenschaften in Peking. Am 22. April 1989 nimmt Wang gemeinsam mit anderen Studenten an der Beisetzung von Hu Yaobang teil. Der ehemalige Generalsekretär der Kommunistischen Partei Chinas war 1987 seines Amtes enthoben worden, weil er gegenüber den Studentenunruhen von 1986 zu nachsichtig erschien. Die Zeremonie veranlasst Wang sich der Tiananmen-Protestbewegung anzuschließen und sie wird Mitglied in der Leitung der Autonomen Studentenföderation Pekings Nach der Niederschlagung der Proteste wird sie von der Regierung auf die Liste der meistgesuchten Pekinger Studentenführer gesetzt. Sie kann sich sechs Monate verstecken und flüchtet Anfang 1990 in die USA. Dort promoviert Wang 2008 in moderner chinesischer Literaturwissenschaft und arbeitet als freiberufliche Autorin. Sie beteiligt sich intensiv an der aktuellen Diskussion über die gesellschaftliche Lage in China.
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Huang Yicheng

Huang Yicheng wird 1996 in der Provinz Fujian geboren und wächst in Shanghai auf. Er studiert ab 2014 an der renommierten Peking-Universität. Von 2020 bis 2022 unterrichtet er an einer Eliteschule in Shanghai.  Huang schließt sich 2022 dem „White Paper Movement“ an. Es ist der erste landesweite Protest in China seit der Tiananmen-Protestbewegung. Leere weiße Blätter werden zum Symbol der Demonstranten. An dutzenden Orten im ganzen Land gehen zumeist Studierende einzeln ebenso wie in Gruppen auf die Straße. Ihr Protest richtet sich gegen die strikten Quarantänemaßnahmen der Regierung als Folge der COVID-19 Pandemie. Zugleich werden partiell Forderungen nach Demokratie und Pressefreiheit laut. Die Polizei geht gewaltsam gegen die Demonstranten vor. Viele werden verhaftet, misshandelt und teilweise inhaftiert. Huang kann während der Festnahme durch die Shanghaier Polizei am 27. November 2022 entkommen. Er verbirgt sich einige Monate im Untergrund, bevor er 2023 nach Hamburg flüchtet. Dort geht er an die Öffentlichkeit und berichtet von den Menschenrechtsverletzungen.
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Jiang Lin

Jiang Lin wird 1953 in Nanjing geboren. Sie tritt mit 17 Jahren in die Volksbefreiungsarmee ein, der auch ihr Vater als General angehört. Von 1971 bis 1982 dient sie als Offizierin an der heutigen Air Force Medical University in Xi’an, Provinz Shaanxi. Jiang wird 1982 nach Peking versetzt und arbeitet von 1986 bis 1989 als Journalistin der Zeitung der Volksbefreiungsarmee. 1989 ist sie während der Tiananmen-Protestbewegung vor Ort. Sie wird Augenzeugin vom gewaltsamen Vorgehen der Armeeeinheiten gegen die Demonstranten und von der Räumung des Platzes des Himmlischen Friedens.  Sie ist entsetzt, dass die Volksarmee Panzer und Maschinengewehre gegen das Volk einsetzt. Während der Unruhen fährt sie in Zivil in die Stadt und wird von der Bewaffneten Volkspolizei, einer paramilitärischen Polizeieinheit, so schwer verletzt, dass sie ins Krankenhaus muss. Dort sieht sie zahlreiche von Gewehrkugeln verletzte oder getötete Demonstranten. 1996 verlässt sie die Volksbefreiungsarmee. Am 30. Jahrestag der Niederschlagung der Tiananmen-Protestbewegung bricht Jiang erstmals ihr Schweigen und berichtet seitdem über die Ereignisse.
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Das Projekt

Im November 2024, 35 Jahre nach dem Mauerfall, öffnet die Wanderausstellung „China ist nicht fern“ in Berlin erstmals für das Publikum. Nach den ersten Stationen vor dem Berliner Abgeordnetenhaus und dem Axel-Springer-Haus soll die Ausstellung 2025 auf tour gehen.

Drei chinesische Reederei-Container bringen – anders als üblich – keine Konsumgüter nach Deutschland, sondern dienen als mobile Ausstellungsfläche, die die Diktatur hinter dem wirtschaftlichen Aufstieg Chinas sichtbar macht.

Der erste Container dokumentiert die ostdeutschen Proteste gegen die gewaltsame Niederschlagung auf dem Tiananmen-Platz. Der zweite Container zeigt den Verlauf der Demokratiebewegung und ihre Zerschlagung sowie Schlaglichter der Protestbewegungen in China nach 1989 bis heute. Im dritten Container sind Originalobjekte vom Platz des Himmlischen Friedens ausgestellt. Über allem wacht die „Göttin der Demokratie“, eine verkleinerte Nachbildung des Symbols der Demokratiebewegung in China.  

Zehn Zeitzeuginnen und Zeitzeugen, fünf aus der ehemaligen DDR und fünf aus China, berichten über die Ereignisse von 1989 und die heutige Opposition in China. Außerdem werden neu aufgearbeitete Archivbestände der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.  
Konzipiert, inhaltlich erarbeitet und gestaltet wurde „China ist nicht fern!“ von der Axel Springer Freedom Foundation in Zusammenarbeit mit unseren Partnern von beier+wellach projekte, der Robert-Havemann-Gesellschaft e.V., dem Berliner Beauftragten zur Aufarbeitung der SED-Diktatur, Humanitarian China und Human Rights in China. 

Wenn Sie "China ist nicht fern!" bei Ihnen in der Stadt haben wollen, melden Sie sich gerne: freedomfoundation@axelspringer.com

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